Bewegungsstörungen

Bewegungsstörungen sind eine vielfältige Gruppe von Erkrankungen. Darunter fallen so unterschiedliche Erkrankungen wie Morbus Parkinson, das Parkinson-Syndrom, Tremor (Zittern), Dystonie (z.B. der muskuläre Schiefhals) oder Gangstörungen.

Der Morbus Parkinson stellt eine der häufigsten Bewegungsstörungen dar. Es wird geschätzt, dass ca. 3% der Menschen zwischen 75 und 84 Jahre und ca. 5% der Menschen über 85 Jahre an dieser Krankheit leiden. Mit Zunahme der Lebenserwartung in unserer Gesellschaft sind immer mehr Personen betroffen. Bei der Parkinson’schen Krankheit kommt es zu einem Untergang („Degeneration“) von bestimmten Nervenzellen im Gehirn. Diese Degeneration führt zu einem Mangel an Dopamin, das im Nervensystem als Botenstoff („Neurotransmitter“) dient. Der Verlust von Dopamin führt zu den Beschwerden: Die Bewegungen werden langsamer und es bedarf zusätzlicher „Willensimpulse“, um eine Bewegung zur Ausführung zu bringen („Bradykinesie“, „Akinesie“). Eine Muskelsteifigkeit („Rigor“) beeinträchtigt die Ausführung der Bewegung. Die Muskelsteifigkeit wird oft auch als schmerzhaft empfunden (z.B. Schmerzen in der Wirbelsäule oder Schulter-Arm-Schmerzen). Die Schmerzen werden oft fälschlicherweise als durch die Gelenke bedingt beurteilt. Ein weiteres Symptom ist das Zittern („Tremor“). Das Zittern ist aber ein wenig spezifisches Zeichen und weist oft auf andere Erkrankungen hin. Alle Bewegungen sind betroffen, meist führen Probleme beim Gehen zum Arzt.

Eine Reihe von anderen Ursachen können sehr ähnliche Symptome hervorrufen. Man spricht dann von einem „Parkinson-Syndrom“: So kann ein Parkinson-Syndrom die Folge einer Durchblutungsstörung des Gehirns oder einer Hirndruck-Steigerung sein. Oft sind es auch Medikamente, die ein Parkinson-Syndrom auslösen.

Wir wissen heute, dass nicht-motorische Zeichen (z.B. Beeinträchtigung der Geruchswahrnehmung, Schlafstörungen) den typischen Symptomen des Morbus Parkinson („Bradykinesie, Rigor, Tremor“) oft über viele Jahre vorausgehen können. Ein großer Teil der Patienten leidet auch unter Depressionen, aber auch Gedächtnisstörungen können auftreten.

Eine weitere, sehr häufige Bewegungsstörung ist das Zittern (Tremor). Die Parkinson’sche Krankheit stellt nur eine von vielen möglichen Ursachen dar. Etwa 5% der über 60-Jährigen leiden an einer anderen Erkrankung, dem sogenannten „essentiellen Tremor“. Aber auch eine Reihe von anderen Erkrankungen, oder bestimmte Medikamente, können einen Tremor auslösen.

Gangstörungen sind bei älteren Menschen sehr häufig. Probleme beim Gehen werden als äußerst beeinträchtigend erlebt und können zu sozialer Isolation und zu Vereinsamung führen. Eine Vielzahl von neurologischen Erkrankungen kann zu Problemen beim Gehen führen: Störungen der Sehwahrnehmung und der Gleichgewichtsfunktionen, Beeinträchtigungen der Lageempfindung der Füße oder der Muskulatur, Schädigungen der Bahnverbindungen im Rückenmark, „zentrale Störungen“ (M. Parkinson u.a.). Darüber hinaus können manche Medikamente eine Gangstörung verursachen. Anamnese und körperliche Untersuchung werden zur richtigen Diagnose und Therapie führen.

Die medikamentöse Therapie stellt die Basis bei der Behandlung des M. Parkinson. Dabei gilt es nicht nur die „motorischen“ Symptome zu behandeln, sondern die oft ebenso beeinträchtigenden „nicht-motorischen“ Beschwerden wie Schlafstörungen, Beeinträchtigungen der Gleichgewichtskontrolle, der Gedächtnisfunktionen u.a.. (Anmerkung: neuer Satz) Invasive Behandlungen (Duo-DOPA-Pumpen, Apomorphin-Pumpe, Tiefenstimulation des Ncl. Subthalamicus) ergänzen beim „fortgeschrittenen M. Parkinson“ die Möglichkeiten der Therapie. Die neurologische Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder hat sich insbesondere mit den Möglichkeiten der Duo-DOPA-Pumpen befasst.