Schlaganfall

Jährlich erleiden rund 24.000 Österreicher einen Schlaganfall. Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Funktionsstörung des Gehirns bzw. einer Hirnregion, bedingt durch …

  • Durchblutungsstörungen des Gehirns bzw. Verschluss eines Hirngefäßes (sog. „Ischämischer Schlaganfall“, „Transitorische ischämische Attacke“/„TIA“ , rund 85% der Fälle)
  • Hirnblutung (sog. „Hämorrhagischer Schlaganfall“)
  • Ruptur einer Arterie im Subarachnoidal-Raum („Subarachnoidal-Blutung“)

Folgende Symptome können auf einen Schlaganfall hindeuten:

  • Schwäche (halbseitig, d.h. an einer Körperhälfte)
  • Gefühlsstörung (z.B. Taubheitsgefühle, „bamstiges“ Gefühl in Gesicht, Armen, Beinen)
  • Sprachstörung
  • Sehstörung, Gesichtsfeldausfall
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Gleichgewichtsstörung, Gangstörung
  • Stärkste Kopfschmerzen
  • Verwirrtheit

Beim Schlaganfall ist schnelles Handeln gefragt. Daher auch im Zweifelsfall lieber den Notruf wählen und Handeln. Denn: „Time is brain“, jede Minute zählt!

Innerhalb der ersten 4,5 Stunden ist das primäre Ziel, ein „verstopftes Gefäß“ wieder zu eröffnen, zu „rekanalisieren“. Je früher das Ziel erreicht wird, umso mehr Hirngewebe kann gerettet werden und umso größer ist die Chance, unbehindert das Ereignis zu überleben. Ein „verstopftes Gefäß“ kann durch zwei Behandlungen wieder eröffnet werden:

(1) Über die Vene verabreichte Medikamente („Thrombolytika“) können das Gerinnsel, den „Thrombus“ auflösen.

(2) Es besteht die Möglichkeit, einen „Katheter-System“ über die Leistenarterie bis zur verschlossenen Hirnarterie vorzuschrieben. Moderne Katheter-Systeme („Stent-Retriever“) bieten die Möglichkeit, „den Thrombus vollständig zu bergen“ („Embolektomie“).

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder wendet seit Jahren beide Behandlungen mit Erfolg an. Die Versorgungsqualität (Art der Therapie, Zeitablauf und Ergebnisse) werden im Österreichischen Schlaganfall-Register dokumentiert. Prim. Univ.-Prof. Dr. Wilfried Lang ist Vorsitzender der Expertenkommission für dieses Register.

Für Akuttherapie, postakute Nachsorge und Rehabilitation ist das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien bestens ausgestattet. Die hier angesiedelte „Stroke Unit“ ist eine Schlaganfall-Überwachungsstation, die auf Patienten mit akutem Schlaganfall spezialisiert ist. Jährlich werden hier ca. 900 Patienten versorgt. Hier sind Fachärzte für Neurologie, teilweise mit Zusatzqualifikation „neurologische Intensivmedizin“, rund um die Uhr anwesend. Außerdem steht das gesamte diagnostische Instrumentarium – CT, MRT, Ultraschall, Labor, Angiographie oder MR-Angiographie – zur Verfügung. An die „Stroke Unit“ angegliedert ist die postakute Nachsorge mit Frührehabilitation (Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie).

Dank guter Therapien hat die Mortalitätsrate von Schlaganfall-Patienten in den letzten 30 Jahren stark abgenommen. Trotzdem ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Österreich. Auch aus diesem Grund ist Prävention ein wichtiges Thema. Die Senkung der Mortalität ist aber nur ein Ziel. Ganz wesentlich ist auch die Senkung der Morbidität, das heißt die Verhinderung oder die Reduktion von Behinderung. Vor Einführung der modernen Behandlungen des Schlaganfalls lag der Anteil der Personen, die unbehindert blieben, unter 30%. Nun erreichen wir Werte von 50 bis 60% und könnten diesen Anteil noch erhöhen, wenn mehr Menschen frühzeitig in das Krankenhaus kommen.

Die „Stroke Unit“ (Schlaganfall-Station) ist eine spezialisierte Einrichtung für die Akutbehandlung des Schlaganfalls. Sie stellt das Bindeglied zwischen dem Rettungswesen und der postakuten Nachsorge mit Frührehabilitation dar. Es handelt sich um eine Überwachungsstation mit entsprechender apparativer Ausrüstung, die auch intensivmedizinische Maßnahmen ermöglicht.

Hier arbeitet ein Team bestehend aus Ärzten, Therapeuten und Pflegepersonal mit besonderer Ausbildung und Erfahrung, da täglich ein bis zwei Personen mit Schlaganfall versorgt werden. So vielfältig wie die Funktionen des Gehirns sind, so vielfältig sind die Ausfälle und die Art der Beeinträchtigung nach einem Schlaganfall. Das Team hat auf die individuellen Bedürfnisse und Notwendigkeiten einzugehen.

Aufgaben sind nicht nur die sofortige Wiedereröffnung einer verschlossenen Hirnarterie, sondern auch das Verhindern bzw. das rasche Erkennen und Behandeln von Komplikationen oder die Einleitung der Frührehabilitation. Nicht nur die apparative, sondern auch die klinisch-neurologische Beobachtung ist wichtig.